ÄNGSTE

FRAGE:

Meine Frage bezieht sich auf Logophobie bzw. die Angst vor dem Sprechen in der Öffentlichkeit. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich dieses Problem seit meiner Teenagerzeit. Oft wird es richtig lästig, wenn ein bestimmtes Ereignis ansteht, z. B. eine Konferenz, auf der ich einen Vortrag halten muss. Ich kann mich nicht richtig konzentrieren und anstatt mich natürlich zu verhalten und ich selbst zu sein, werde ich von dieser Angst überwältigt. Obwohl ich aufgrund meiner Arbeit einige Erfahrung mit dem Sprechen in der Öffentlichkeit habe, bin ich meistens in diesem Kreislauf der Angst gefangen. Jedes Mal muss ich mich abmühen und mit dieser Schwierigkeit fertigwerden, wieder und wieder. Ich habe verstanden, dass, wenn jemand den Bhakti-Weg einschlägt und Dīkṣā nimmt, von Angst keine Rede mehr sein kann, denn dann liegt das eigene Leben in Krishnas Händen. Ich vermute, der Grund für meine Angst ist mangelnder Glaube. Dennoch möchte ich gerne wissen, ob es etwas gibt, das bei der Überwindung dieses Problems hilfreich sein könnte und gleichzeitig mit dem Bhakti-Weg vereinbar ist?

ANTWORT:

Ein Devotee hat Śrāddha, den Glauben an Krishna, und sieht alles als die Gnade Bhagavāns. Alles wird als Chance, um zu lernen, sich weiterzuentwickeln und stärker zu werden, gesehen. Ein Devotee kann die Angst oder Furcht vor dem Sprechen in der Öffentlichkeit positiv bewerten, als einen Vorgang der Reinigung. Mit dieser Geisteshaltung kann ein Devotee bei jeder Tätigkeit, die er ausübt, gelassen und sich seiner selbst bewusst bleiben. Shri Krishna gibt uns eine goldene Formel zur Stressbewältigung. In Vers 2.27 der Bhagavad Gīta sagt Er: „Mach dir keine Sorgen um Dinge, die unvermeidlich sind.“ (tasmād aparihārye ‘rthe na tvaḿ śocitum arhas) Meistens ist Stress nur eine Folge unserer eigenen Unwissenheit und deshalb liegt die Lösung auch im richtigen Gebrauch unseres Unterscheidungsvermögens. Wir machen uns oft Sorgen, wenn wir mit negativen Ergebnissen rechnen. Sorgen dieser Art sind jedoch sinnlos, sie erfüllen keinen Zweck. Vielmehr schaden sie uns und können zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden, wie bei dem von dir erwähnten Angstkreislauf, in dem du feststeckst. Wir sollten stattdessen einen Moment innehalten und uns fragen, ob uns die Besorgnis wirklich dabei unterstützt, unser Ziel zu erreichen oder vorgestellte oder reale Hindernisse zu überwinden. Meist ist die Antwort ein klares „Nein“. Warum sich also Sorgen machen? Shri Krishna rät, angesichts der Widrigkeiten, die jedem widerfahren, ausgeglichen zu bleiben.

Obwohl du höchstwahrscheinlich Krishnas Rat, in jeder Situation ausgeglichen zu bleiben, kennst, ist es dennoch schwierig, ihn in die Praxis umzusetzen. Besonders frustrierend ist dies für intelligente Menschen, die auch in ihrer spirituellen Praxis und ihrem Studium fleißig sind, die aber dennoch mit dieser Überreaktion des Geistes konfrontiert werden. Wann immer du bemerkst, dass dein Geist auf eine Situation oder einen Gedanken überreagiert, kannst du davon ausgehen, dass der Übeltäter ein Saṃskāra ist. Ein Saṃskāra kann im Sinne dieses Artikels als eine Erinnerung aus der Vergangenheit verstanden werden, die in deinem Unterbewusstsein gespeichert ist und deine heutigen Gefühle bestimmt, auch wenn das Ereignis viele Jahre oder Lebenszeiten zurückliegt. Das Saṃskāra wird durch aktuelle Situationen aktiviert, die ähnliche Gefühle wie die alte Erinnerung auslösen. Wenn die alte Erinnerungsdatei (Saṃskāra) aus dem Unterbewusstsein hochkommt, wird dein Geist überflutet und oft von mächtigen alten schmerzhaften Gefühlen überwältigt, auf die du im gegenwärtigen Moment reagierst. In deinem Fall der Angst vor dem Sprechen in der Öffentlichkeit, könnte also ein Saṃskāra am Werk sein.  Wir haben eine praktische Übung für dich, mit der du deinen Geist untersuchen kannst, um festzustellen, ob ein Saṃskāra aktiviert sein könnte und wie du damit umgehen kannst.

ÜBUNG:

  1. Erinnere dich an einen Moment in deiner Kindheit, in dem du dich vor etwas sehr gefürchtet hast.
  2. Schreibe etwas über das Ereignis, das dir Angst bereitet oder Unbehagen in dir ausgelöst hat.
  3. Lies, was du geschrieben hast und füge dann mehr zu der Geschichte hinzu, indem du über deine Gefühle schreibst, nicht über das Ereignis an sich, sondern nur über deine Gefühle.
  4. Schließe die Augen und atme drei Mal tief durch. Entspanne dich. Vergegenwärtige dir das, was sich ereignet hat und fühle diese Gefühle der Angst und Furcht. Führe mit geschlossenen Augen einen inneren Körperscan durch. Wo in deinem Körper spürst du diese Gefühle? Nimm deine Gefühle ganz bewusst wahr.
  5. Jetzt, da du dir des Saṃskāras bewusst geworden bist und du die damit verbundenen Gefühle gespürt hast, wirst du in Zukunft erkennen können, wenn das Saṃskāra aktiviert wird. Selbstwahrnehmung ist der Schlüssel zum Umgang mit deinen überwältigenden Gefühlen. Wenn du das nächste Mal eine Rede in der Öffentlichkeit halten musst, kannst du deine Intelligenz nutzen und dir sagen, dass diese Angst von einem vergangenen Ereignis herrührt und nichts mit dem gegenwärtigen Moment zu tun hat. Sage dir, dass es keinen Grund gibt, auf etwas zu reagieren, das so viele Jahre zurückliegt. Nutze deine Intelligenz, um dich auf deinen Atem im gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, anstatt den instinktiven Teil deines Geistes walten zu lassen, der dich auf die Gedanken und Gefühle der Vergangenheit fokussieren lässt. Atme lang und tief ein und aus. So bleibst du geerdet und gelassen im gegenwärtigen Moment.

Außerdem solltest du daran denken, dass du nicht der Handelnde bist. Konzentriere dich nur auf den gegenwärtigen Moment, nicht auf den Ertrag deiner Bemühung. Tu dein Seva und sei nicht in Sorge um das Ergebnis. Das Ergebnis liegt in Krishnas Händen und es ist für Ihn.

  • Satyanarayana Dasa

    Satyanarayana Dasa
  • Daily Bhakti Byte

    Veda is also a living being. Veda is also a person, not just a book. When somebody studies Vedas without studying Puranas, Veda becomes scared because people will misinterpret.  Itihasa and Purana help Veda by establishing her meaning. It is the Puranas which are the authoritative source for knowing the absolute.

    — Babaji Satyanarayana Dasa
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