NIEDERGESCHLAGENHEIT

FRAGE:

Ich brauche Unterstützung. Meine Eltern verstehen sich sehr gut mit den Familienangehörigen, die mich verletzt haben. Meine Eltern mögen auf ihre Weise Recht haben, aber ich habe das Gefühl, dass sie meine Gefühle nicht verstehen und anerkennen. Ich fühle mich so oft niedergeschlagen, deswegen weine und schreie ich. Mit diesem Gefühl der Niedergeschlagenheit hatte ich schon immer ein bisschen zu kämpfen. Wege damit umzugehen, wären mir eine große Hilfe.

ANTWORT:

Niedergeschlagenheit entsteht, weil wir an unseren Erwartungen festhalten. Wenn sie nicht erfüllt werden, fühlen wir uns niedergeschlagen oder frustriert. Diese Schwierigkeiten, die uns in unserem Leben begegnen, sollen uns stark machen. Wer in seinem Leben keine Schwierigkeiten überwunden hat, kann nicht stark sein. Wenn wir keinen Sport treiben, entwickeln sich auch nicht unsere Muskeln.

Wir werden sehr emotional und lassen uns von den gegenwärtigen Umständen und Situationen und vor allem von unseren Wünschen beeinflussen. Wenn unsere Wünsche, wie, dass unsere Eltern sich uns gegenüber positiv verhalten sollen, nicht erfüllt werden, dann stresst uns das. Wir werden unglücklich und fühlen uns niedergeschlagen. Unser Geist wird unruhig. Der Geist geht immer von einem Extrem zum anderen Extrem. Der Geist mag, was ihm Freude bereitet und er mag nicht, was ihm Schmerz bereitet. Was uns Freude bereitet, kann uns aber auch Schmerzen bereiten. Vergnügen und Schmerz sind zwei Seiten derselben Medaille. Wenn wir diese Eigenschaft des Geistes nicht verstehen, dann fallen wir Unglücklichsein, Depression, Niedergeschlagenheit und Traurigkeit zum Opfer. Denn Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sind nur die Merkmale eines Gefühls des Geistes. Sie sind nicht etwas, das von außen kommt. Du denkst vielleicht, dass die Ursache für deine Niedergeschlagenheit darin liegt, dass deine Eltern sich dir gegenüber in einer nicht förderlichen Weise verhalten. Aber das ist nicht richtig. Dein Gefühl der Niedergeschlagenheit ist etwas, das nur in dir selbst stattfindet. In der Tat kann man sich in jeder Situation glücklich und voller Freude fühlen. Die Einstellung gegenüber einer bestimmten Situation liegt bei dir. Die gute Nachricht ist, dass du es selbst in der Hand hast, ob du dich niedergeschlagen fühlen willst oder nicht. Kannst du deinen Geist beherrschen, dann bist du imstande, ihn zu transzendieren. Um die Kontrolle über deinen Geist zu gewinnen, musst du diesen jedoch sehr gut kennen. Das Klügste ist, diese Dualität zu überwinden. Kr̥ṣṇa sagt, dass dieser Zustand von Traurigkeit oder Depression durchaus beachtet werden sollte. Er sagt, dass durch den depressiven Zustand deine Aufmerksamkeit erregt werden sollte, als Chance für dich darüber hinauszuwachsen.

ÜBUNG:

Kr̥ṣṇa sagt, dass wir, wenn wir uns niedergeschlagen fühlen, der Ursache dieses Gefühls auf den Grund gehen und uns Folgendes fragen sollten: „Weshalb bin ich in diese Situation geraten? Was ist die eigentliche Ursache?“ Es gibt unmittelbare und eigentliche Ursachen. Vielleicht ist die unmittelbare Ursache offensichtlicher und du kannst einen direkten Zusammenhang dazu herstellen, weswegen sich deine Eltern dir gegenüber nachteilig verhalten. Die eigentliche Ursache kann jedoch eine ganz andere sein. Vielleicht geht es letztlich darum, dir beizubringen, wie du positiv denken und unabhängig von den äußeren Umständen im Gleichgewicht bleiben kannst? Kr̥ṣṇa empfiehlt, in allen Situationen ausgeglichen zu bleiben. Hier ist eine praktische Vorgehensweise:

  1. Erstelle eine leere Tabelle nach der Vorlage des unten stehenden Beispiels mit dem Titel „Beispiel für eine kognitive Umstrukturierung“. Anschließend fülle die von dir erstellte Tabelle aus. Schreibe in das Feld mit der Überschrift „Aktueller Gedanke“ einen Satz, der deine Gedanken darüber beschreibt, was deine Eltern konkret sagen oder tun, das dich niedergeschlagen stimmt. (Zum Beispiel: „Meine Eltern erkennen meine Gefühle nicht an.“)
  2. Schreibe in das Feld „Gegenwärtige Gefühle“, wie du dich dabei fühlst. (Zum Beispiel: „Wütend, unwichtig und deprimiert.“)
  3. Fülle das Feld „Aktuelles Verhalten“ aus, indem du auflistest, welche Verhaltensweisen du aufgrund deiner Gedanken und Gefühle zeigst. (Zum Beispiel: „Weinen und schreien.“)
  4. Denke nun an dieselbe Situation, wobei du davon ausgehst, dass du deine Eltern nicht dazu bringen kannst, sich in irgendeiner Weise zu ändern. Da du weißt, dass es eine Veränderung nur geben kann, wenn du deine Gedanken und Gefühle änderst, welches Gefühl strebst du dann an? Mit anderen Worten, wie würdest du dich gerne fühlen, wenn du zu derselben Situation überhaupt ein positives Gefühl empfinden könntest? (Zum Beispiel: „Selbst wenn meine Eltern meine Gefühle nicht anerkennen, möchte ich mich trotzdem ausgeglichen, zufrieden und glücklich fühlen.“). Schreibe die Gefühle, die du anstrebst in das Feld mit dem Titel „Angestrebte Gefühle“.
  5. Um die von dir angestrebten Gefühle hervorzurufen, musst du deine Denkweise ändern, sodass diese Gefühle ausgelöst werden. Was müsstest du über das Verhalten deiner Eltern denken, um zufrieden und glücklich zu werden? Du weißt eventuell, dass deine Eltern ihre eigene Meinung und ihre eigenen Erfahrungen haben, die sich von deiner Meinung und deinen Erfahrungen unterscheiden. Deshalb kannst du nicht genau so denken wie sie, genauso wie sie nicht genau so denken können wie du. Wenn du das verstehst und akzeptieren kannst, wirst du dich sofort viel besser fühlen. (Zum Beispiel: „Meine Eltern erkennen meine Gefühle nicht an, denn sie haben ihren eigenen Geist und ihre eigenen Erfahrungen, genau wie ich. Aber ich schätze meine Gefühle. Deshalb werde ich meine Gefühle anerkennen und auf gesunde Weise mit ihnen umgehen. Ich werde mich nicht darauf verlassen, dass meine Eltern sich ändern, damit ich glücklich bin.“). Schreibe den neuen Gedanken, den du haben musst, um die von dir gewünschten Gefühle zu erzeugen, in das Feld mit der Überschrift „Neuer Gedanke“.
  6. Was glaubst du, wie würdest du dich verhalten, wenn du diesen neuen Gedanken glauben und dich ausgeglichen, zufrieden und glücklich fühlen würdest?  Schreibe das Verhalten in das Feld mit der Überschrift „Neues Verhalten“. (Zum Beispiel Śāstra lesen; am Kirtan teilnehmen).

Du kannst diesen Ansatz der kognitiven Umstrukturierung jedes Mal erneut anwenden, sobald du dich niedergeschlagen fühlst.

BEISPIEL FÜR EINE KOGNITIVE UMSTRUKTURIERUNG

Gegenwärtiger GedankeGegenwärtige GefühleDerzeitiges Verhalten
Meine Eltern erkennen meine Gefühle nicht an.Wütend, unwichtig, niedergeschlagenWeinen und schreien
NEUER GedankeANGESTREBTE GefühleNEUES Verhalten
Meine Eltern erkennen meine Gefühle nicht an, denn sie haben ihren eigenen Geist und ihre eigenen Erfahrungen, genau wie ich. Aber ich schätze meine Gefühle. Deshalb werde ich meine Gefühle anerkennen und mit ihnen auf eine gesunde Art und Weise umgehen. Ich verlasse mich nicht darauf, dass meine Eltern sich ändern, damit ich glücklich bin.Ausgeglichen, zufrieden, glücklichŚāstra lesen; zum Kirtan gehen
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    We may not be able to change the mind of others but we can change our mind about others.

    — Babaji Satyanarayana Dasa
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