Dieser Artikel beschreibt die beiden Arten reiner Hingabe, vaidhī und rāgānugā, gemäß der Erklärung von Śrī Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura in der Darlegung von Śrī Kapila im 25. Kapitel des dritten Buches der Śrīmad Bhāgavata.
devahūtir uvāca
kācit tvayy ucitā bhaktiḥ kīdṛśī mama gocarā
yayā padaṁ te nirvāṇam añjasānvāśnavā aham
Devahūti fragt ihren Sohn Kapila: „Welche ist die beste Art von Bhakti, durch die ich dich erreichen kann?“ (SB 3.25.28)
Śrī Kapila beginnt seine Entgegnung mit der Definition von Bhakti:
devānāṁ guṇa-liṅgānām ānuśravika-karmaṇām
sattva evaika-manaso vṛttiḥ svābhāvikī tu yā
animittā bhāgavatī bhaktiḥ siddher garīyasī
jarayaty āśu yā kośaṁ nigīrṇam analo yathā
„Bhakti ist das natürliche Wirken des Geistes und der Sinne (kognitiv und arbeitend) in Beziehung zu Kṛṣṇa allein und keinem anderen Herrn, mit zielgerichteter Motivierung und frei von materiellen Begierden. Es ist großartiger als jede andere Vollkommenheit und sogar der Befreiung (mukti) überlegen. Es zerstört augenblicklich den feinstofflichen Körper, genau wie das Feuer der Verdauung im Magen die Nahrung aufzehrt.“(SB 3.25.32-33)
Śrī Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura verfasst folgende ausführliche Erklärung zu diesen Versen:
Śrī Kapila definiert die beste Art der reinen Hingabe als den Geist und die Sinne, die ohne die niederen Guṇas ausschließlich zugunsten von Sattva wirken. Gewöhnlich ist mit Sattva eines der drei Guṇas gemeint, hier jedoch bezieht es sich auf Kṛṣṇa, dessen Körper Śuddha-Sattva ist. Bhakti richtet sich demnach an keine anderen Devas.
Mit eka-manasa in SB 3.25.32 ist eine Person gemeint, deren Geist nur einer Art ist. Sie hat den Wunsch den Namen, die Formen, usw. von Bhagavān zu begreifen, um Ihm zu dienen, ganz ohne die Absicht Ihn aufzugeben, nachdem sie infolgedessen Vollkommenheit erreicht hat. Demnach unterscheidet sich die Bhakti, das Kapila seiner Mutter empfiehlt, von der auf Eigennutz ausgerichteten Bhakti der Yogīs und Jñānīs.
Eine andere Bedeutung von „eka-manasa“ ist „eine Person, deren Geist nur auf das Dienen und nicht auf Jñāna und Karma ausgerichtet ist.“ Guṇa-liṅgānām sind die Sinne, die die Sinnesobjekte wie Klang, usw. wahrnehmen. Das Wort devānām bezeichnet die vorherrschende Gottheit der Sinne oder aber jene Sinne, die sich mit den devotionalen Sinnesobjekten beschäftigen. Vṛtti ist die Aktivität dieser Sinne. Animittā bedeutet „ohne materiellen Beweggrund.“
Dementsprechend wird Bhakti durch die natürliche Anordnung der Worte im ersten Vers (32) als sinnliches Handeln ausschließlich in Beziehung zu Śuddha-Sattva (Śrī Hari) ohne jeglichen materiellen Beweggrund definiert.
Der Begriff sattva eva („nur in Bhagavān“) ist sowohl auf den Geist eka manasa) als auch auf die Funktion (Vṛtti) der Sinne gemäß der Logik des „Augapfels der Krähe“ (kākākśi golaka nyāya ) anzuwenden. Da angenommen wird, dass die Krähe nur einen Augapfel hat, der nach Bedarf durch die eine oder andere Augenhöhle schaut, kann ein Wort gleichzeitig zwei Funktionen in einem Satz haben. Hier wird das Wort Sattva nur einmal ausgesprochen, wird jedoch sowohl auf den Geist als auch auf die Sinne angewendet.
In diesem Vers bedeutet das Wort Sattva nicht Hingabe gegenüber Gottheiten in Sattva guṇa, wie gegenüber Brahma oder Rudra. Um dies zu verdeutlichen, wurde das Adjektiv bhāgavatī mit Bhakti verwendet. Dies verdeutlicht, dass dieses überlegene Bhakti auf Bhagavān ausgerichtet ist, nicht auf andere Gottheiten. Das Wort Sattva steht auch für die wesentliche Natur (tva) eines Geweihten (sat). In diesem Sinne bedeutet es eingerichtete Entschlossenheit zu haben und somit beispielsweise wie die Geweihten zu werden. Demnach wird Bhakti als Einsatz der Sinne mit dem ausschließlichen Vorhaben, ein Vaiṣṇava zu werden, definiert.
Keine Bhakti ohne völlige Hingabe
Nach Śrī Kapila ist das Wirken der Sinne, das in keiner Beziehung zu Gott steht, nicht Bhakti. Dies impliziert auch, dass das Bemühen um hingebungsvolle Handlungen ohne die Hingabe an einen befähigten spirituellen Lehrer keine Bhakti ist. Bhakti ist vielmehr das Verhalten eines Geweihten, der an den von einem befähigten spirituellen Lehrer verordneten Betätigungen und an dem von ihm gegebenen Mantra festhält. Zur Verdeutlichung verwendete Śrī Kapila den Ausdruck ānuśravika-karmaṇām („Betätigungen, die sich aus der Befolgung von Anweisungen ergeben“). Die vorrangige Bedeutung von Ānuśravika ist, etwas aus dem Mund (anu) des Lehrers zu hören (śrava). Śrī Viśvanātha Cakravartī leitet aus der Etymologie mit weiterer Präzision ab: ānuśrava („hören vom Guru“) bedeutet, das vom Guru angewiesene Mantra zu hören. Handlungen (karmanām), die der Guru in Zusammenhang mit dem Mantra vorschreibt, werden als ānuśravika-karmaṇām bezeichnet.
Entsprechend umfasst der Ausdruck ānuśravika karma die wiederkehrenden Pflichten (nitya karma) einer Person, die ein Mantra von einem spirituellen Lehrer angenommen hat. Zu den wiederkehrenden Pflichten gehören die täglichen Handlungen zur Erhaltung der körperlichen Gesundheit, einschließlich Stuhlgang und Wasserlassen. Da man bezweifeln könnte, dass derlei grundlegende Handlungen Teil von Bhakti sein können, zitiert Śrī Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura den folgenden Vers aus dem Viṣṇu Rahasya Tantra:
utsargan malamutradeś citta svastyam yato bhavet
ataḥ payu rupastam ca tadā rādhā sādhanam
„Der Anus und die Genitalien kommen bei hingebungsvollen Handlungen ebenfalls zum Einsatz, da die Gesundheit durch richtigen Stuhlgang und Wasserlassen erhalten wird.“
Da der Körper maßgeblich an der Ausübung von Bhakti beteiligt ist, sind weltliche Tätigkeiten wie Wasserlassen und Stuhlgang ebenfalls Teil von Bhakti. Sie erhalten den Körper gesund.
Auf diese Weise wurde Vaidhī-Sādhana-Bhakti gemäß Verfügungen in den Schriften definiert. Anschließend gibt Śrī Kapila durch die Verwendung des Wortes „tu“ den Übergang zu einem bestimmten Thema zu erkennen: Bhāva-Bhakti — die Perfektion von Sādhana Bhakti, von Śrī Kapila durch „bhaktih siddheh“ (SB 3.256.32) ausgedrückt. Eine andere Bedeutung ergibt sich, sobald das Wort siddhi in Zusammenhang mit garīyasī steht. Bhakti ist jeder anderen Perfektion (siddhi), einschließlich der Befreiung (mukti), überlegen (garīyasī). Das Wort garīyasī in der Vergleichsform weist darauf hin, dass ausgeübte Bhakti selbst Mukti, unpersönlicher Befreiung, gegenüber überlegen ist.
Vaidhī, Rāgānugā und Svābhāvika Bhakti
Es gibt zwei Arten natürlicher Funktionen (svābhāvika vṛtti) der Sinne in Verbindung mit Bhakti. Die erste tritt in Erscheinung, wenn eine Person den Anordnungen der Schriften folgt, sich einem spirituellen Lehrer zu nähern, Anweisungen von diesem Lehrer entgegennimmt und dadurch reine Hingabe praktiziert. Durch regelmäßige Hingabe nähert er oder sie sich den Stufen Niṣṭhā, Ruci und Āsakti, in denen man seine oder ihre Sinne auf natürliche Weise Bhagavān widmet, ähnlich wie gewöhnliche Menschen eine natürliche Anziehung zu ihren Ehepartnern, ihren Kindern, usw. haben. Diese Funktion ist ein Ergebnis von Vaidhī-Bhakti.
Die zweite Art tritt auf, wenn eine Person aufgrund eines ganz besonderen Saṁskāra, den man erlangt durch die Gnade eines großen Geweihten entweder im gegenwärtigen oder im vergangenen Leben, ihre Sinne auf natürliche Weise in Bhakti-Handlungen beschäftigt, die in der Bhakti-Literatur beschriebenen sind. Dabei befolgt die Person die Anweisungen eines spirituellen Lehrers oder handelt sogar vorher wie beschrieben. Solche Bhakti-Handlungen, die sich nicht die Anordnung der Schriften anlehnen, werden als als svābhāvika oder in einem viel umfassenderen Sinne als natürlich angesehen.
Die erste Art von Bhakti wird Vaidhī-Bhakti genannt, die zweite Rāgānuga-Bhakti. Bhakti kann generell entweder qualitativ oder quantitativ überlegen sein. Quantität bedeutet hier, dass länger oder intensiver ausgeübte Bhakti der für kürzere Zeit oder weniger intensiv ausgeübten Bhakti überlegen ist. Ein anderer Maßstab für Überlegenheit ist die Klasse. Gold ist zum Beispiel Eisen klassenmäßig überlegen. Ein Gramm Gold ist einem Gramm Eisen überlegen. Mengenmäßig sind 100 Gramm Gold 10 Gramm überlegen und wertvoller, während klassenmäßig kein Unterschied besteht. Auf gleiche Weise ist Rāgānugā-Bhakti Vaidhī-Bhakti klassenmäßig überlegen. Vaidhī-Bhakti gilt nur quantitativ als überlegen. Innerhalb von vaidhī und rāgānugā wird die Überlegenheit jedoch anhand der Menge gemessen.
Die Verse 39 – 42 veranschaulichen also die Unterscheidung zwischen diesen beiden Arten. Im Wesentlichen wird Vaidhī-Bhakti durch das Hören der Anordnungen aus den Schriften inspiriert und bringt einen so dazu, Bhakti zu praktizieren. Ist die Inspiration nicht von einer Anordnung aus den Schriften abhängig und beruht allein auf einem natürlich Geschmack für Bhakti, so ist dies Rāgānuga. Da die Inspiration zu solch einer Hingabe von der Natur einer Person abhängt und von ihr ausgeht, nennt Śrī Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura diese svābhāvikī (natürlich). Vaidhī-Bhakti ist für den praktizierenden Sādhaka nicht natürlich und daher laut Cakravartīpāda a-svābhāvikī (nicht natürlich). Er merkt jedoch an, dass diese Bhakti nicht mehr von schriftlichen Anordnungen inspiriert ist und zur Natur eines Geweihten wird, sobald sie die Stufe der Bhāva erreicht hat. Dann wird sie ebenfalls „svābhāvikī“ genannt.
Doch obschon Bhāva dann natürlich ist, handelt es noch immer nicht um Rāgānuga-Bhakti. Man sollte also nicht missverständlich glauben, dass Vaidhī-Bhakti ganz natürlich zu Rāgānuga-Bhakti führt. Es ist wichtig zu verstehen, dass es zwei Arten von Svābhāvikī Bhakti gibt — eine ist die perfektionierte Stufe von Vaidhī-Bhakti und die andere ist Rāgānuga-Bhakti, welches von Anfang an natürlich ist. Diese zweite Art, Rāgānuga, der anderen qualitativ überlegen, genauso wie Gold Eisen überlegen ist.
Die Vollendung von Vaidhī-Sādhana-Bhakti ist Svābhāvikī-Vaidhī-Bhakti. In ähnlicher Weise ist Svābhāvikī-Rāgānuga–Bhakti die Vollendung von Rāgānuga-Sādhana-Bhakti, welche den Vorteil hat, bereits während des Praktizierens bereits svābhāvikī zu sein.
Ein Beispiel für Svābhāvikī-Bhakti findet sich in Vers 3.25.38:
na karhicin mat-parāḥ śānta-rūpe naṅkṣyanti no me ‘nimiṣo leḍhi hetiḥ
yeṣām ahaṁ priya ātmā sutaś ca sakhā guruḥ suhṛdo daivam iṣṭam
„O Mutter, die Freuden Meiner Geweihten und Meine Wohnstätte werden niemals zunichtegemacht. Mein Rad der Zeit betrübt nicht jene Geweihten für die ich Liebhaber, Ātmā, Sohn, Freund, Ältester, Gefährte oder verehrungswürdige Gottheit bin.“
Der Vers veranschaulicht Svābhāvikī-Bhakti, da die Motivation für Bhakti aus dem natürlichen Gefühl einer persönlichen Beziehung zu Kṛṣṇa heraus entsteht.
Bhakti schenkt mühelos Befreiung
Bhakti, die nicht auf natürliche Weise entsteht, Asvābhāvikī Bhakti, ist sowohl „svābhāvikī-vaidhī“ als auch „svābhāvikī-rāgānugā“ in jeder Hinsicht unterlegen. Es wird jedoch immer noch als Bhakti angesehen, da es die wesentliche Eigenschaft hat, ohne Hintergedanken zu sein. SB 3.25.39 und 40 veranschaulichen dies anhand von Geweihten, die alle vorherigen Bestrebungen zu Gunsten des Dienstes an Kṛṣṇa aufgegeben haben:
imaṁ lokaṁ tathaivāmum ātmānam ubhayāyinam
ātmānam anu ye ceha ye rāyaḥ paśavo gṛhāḥ
visṛjya sarvān anyāṁś ca mām evaṁ viśvato-mukham
bhajanty ananyayā bhaktyā tān mṛtyor atipāraye
„Ich trage über den Kreislauf von Geburt und Tod hinaus jene Geweihten, die alle Anhaftungen an ihre Frau, Kinder, ihren Reichtum, ihre Tiere, ihr Haus und andere Besitztümer dieser Art sowie ihre Anhaftung an die Freuden in der nächsten Welt aufgegeben haben und die Mich in allem verehren.“
Jede Art der reinen Bhakti gewährt Befreiung als Begleiterscheinung. SB 3.25.33 erklärt dies, beginnend mit dem Wort jarayati. Diese Bhakti verzehrt und zerstört (jarayati) den feinstofflichen Körper (kośa). Die Befreiung durch Bhaktiunterscheidet sich jedoch von jener, die durch Jñāna erreicht wird. Die Analogie der Nahrung, die durch das Verdauungsfeuer verdaut wird, veranschaulicht dies. Das Verdauungsfeuer zerstört die nutzlosen Teile der Nahrung, bewahrt aber den Rest für die Ernährung des Körpers. Auf die gleiche Weise zerstört die Befreiung durch Bhakti nutzlose Dinge wie materielle Sinnesobjekte, materielle Sinne und das materielle Gefühl, der Handelnde zu sein. Es bewahrt jedoch Dinge, die mit Bhagavān zusammenhängen, wie Seinen Namen.
Die Śruti-Aussage: „[Ich bin] das Auge des Auges und das Ohr des Ohrs.“ (Bṛhad-Āraṇyaka 4.4.8) bestätigt, dass in vollkommener Befreiung nur die nicht-essentielle materielle Form der Sinne zerstört wird, während eine tiefere, spirituelle dienliche Form erhalten bleibt.
Der Körper des vervollkommneten Geweihten besteht aus diesen spirituellen Sinnen. Die Schriften bestätigen, dass die Körper vervollkommneter Geweihter keine materiellen Bestandteilen besitzen. Zum Beispiel in heißt es SB 7.1.34 (35 in einigen Ausgaben):
dehendriyāsu-hīnānāṁ
vaikuṇṭha-pura-vāsinām
deha-sambandha-sambaddham
etad ākhyātum arhasi
„Die Bewohner von Vaikuṇṭha haben keinen (materiellen) Körper und Sinne und benötigen keine Atemluft. Bitte erkläre, wie sie an einen (begrenzten materiellen) Körper gebunden wurden.“
Dieser Vers besagt, dass die vervollkommneten Geweihten in Vaikuṇṭha frei von einem Körper, Sinnen sowie Atemluft sind. Dies bedeutet, dass sie keine materiellen Körper, Sinne und Atemluft benötigen.
Geweihte erreichen diese Befreiung vom materiellen Körper mühelos. So wie Verdauungsfeuer Nahrung verzehrt, ohne sich bewusst anzustrengen, ist sich ein Geweihter nicht darüber bewusst, wie sein materieller Körper, Geist, Sinne usw. durch Bhakti transformiert werden — es geschieht mühelos. Bhakti befreit mühelos einen Geweihten, der sich regelmäßig der Süße von hingebungsvollen Handlungen wie Kīrtana hingibt. Daher ist ihm nicht bewusst, wie er nun eigentlich befreit wurde.
Wie es im Śrīmad Bhāgavata 10.2.30 heißt: „Eine Person, die auf einem Fußweg geht, unternimmt keine bewusste Anstrengung, um das im Hufabdruck einer Kuh enthaltene Wasser zu überqueren.“ Auf gleiche Weise überqueren die Geweihten den Ozean der materiellen Welt selbst ohne sich zu bemühen, die drei Stufen von Brahma-Jñāna zu erlangen.
In der Muṇḍaka Upaniṣad 3.2.3 heißt es: „Bhagavān kann nicht durch wortgewandte Reden, guten Intellekt oder durch gründliches Studium der Śāstra erreicht werden. Nur wer Seine Gnade empfängt, kann Ihn erreichen. Jenem offenbart Bhagavān Sein eigenes Selbst.“ Diese Gnade ist Bhakti. Wer mühelos reine Bhakti erlangt, erreicht das, was sonst selbst mit größter Anstrengung nicht erreicht werden kann.
Wie es in der Śvetāśvatara Upaniṣad heißt: „Nur wenn man Ihn verwirklicht, kann man den Tod überwinden.“ (3.8). In dieser Aussage bedeutet das Wort „eva“ (nur), dass man Befreiung nur erreicht, indem man Bhagavans Süße und Gnade verwirklicht.
Man kann Bhagavān nicht allein durch Wissen verwirklichen. Die Gnade von Bhakti ist eine unabdingbare Voraussetzung. Die folgenden Aussagen von Śruti und Smṛti veranschaulichen dies:
„Unfähig Ihn zu erfassen, kehren Wort und Gedanken zu sich selbst zurück.“ (Taittirīya Upaniṣad 2.4.1)
„Wer sagt: ‚Ich verstehe Bhagavān nicht vollständig‘, ist wissend und seine Auffassung ist zutreffend. Wer jedoch sagt: ‚Ich verstehe Bhagavān‘, derjenige ist unwissend.“ (Kena Upaniṣad 1.2.3)
„Selbst die Devas kennen den Herrn nicht, da er unendlich ist.“ (SB 10.87.41)
Eine weitere Folgerung aus der Analogie des Verdauungsfeuers ist, dass die durch Bhakti gewährte Befreiung die nutzlose Befreiung des absoluten Eins Seins zwischen einem Individuum und Brahman zerstört. Diese ist nutzlos, da sie die Möglichkeit einer liebevollen Beziehung zu Gott zunichte macht. Bhakti verleiht nur die Arten von Befreiung, die die Möglichkeiten zu weiterer Bhakti nähren.
Eine weitere Implikation dieser Analogie ist, dass die Verdauung augenblicklich mit der Nahrungsaufnahme beginnt, es jedoch neun bis zwölf Stunden dauert, bis diese vollständig abgeschlossen ist. Auf die gleiche Weise werden das Leid und die Verblendung in der materiellen Welt beseitigt, sobald man beginnt, Bhakti zu praktizieren. Die vollständige Befreiung von diesen Dingen geschieht jedoch erst zu gegebener Zeit. Obwohl das und die Verblendung der Geweihten zu Beginn des Praktizierens nicht vollständig beseitigt werden, sollte man nicht meinen, dass Geweihte an die materielle Welt gebunden sind. Ihre vollständige Befreiung ist nur eine Frage der Zeit.
Fazit
Śrī Kapila definiert Bhakti als Betätigung der Sinne in Beziehung zu Bhagavān, ohne einen anderen Beweggrund, als Ihn zu erfreuen und ohne jegliche Bedeckung durch Handlungen, die durch das Streben nach Jñāna oder Karmamotiviert sind. Diese Betätigungen werden gemäß den Anordnungen in den Bhakti-Schriften von einer Person ausgeführt, die ein Mantra von einem spirituellen Lehrer angenommen hat.
Bhakti gliedert sich in Vaidhī- und Rāgānuga-Bhakti. Im Sādhana Stadium zu Beginn mangelt es Vaidhī Bhakti an Intensität, weshalb sie als a-svābhāvikī gilt— äußerlich praktiziert, ohne natürliche Neigung dazu. Sobald dieses erfolgreiche Üben jedoch eine Reife erreicht, wird es auf der vollkommenen Stufe (sadhya) natürlich (svābhāvikī), und wird daher als Vaidhī-Bhāva-Bhakti bezeichnet.
Wird diese Bhakti von Beginn an jedoch mit einer natürlichen Neigung und einem Gefühl der Verbundenheit zu Kṛṣṇa ausgeübt, selbst wenn dies nur unvollkommen oder nicht sehr intensiv ist, wird sie Rāgānuga Sādhana Bhakti genannt. Sobald sie Reife erlangt hat, wird sie zu Rāgānuga-Bhāva-Bhakti. Diese Unterscheidung zwischen Vaidhī-Bhāva-Bhakti und Rāgānuga-Bhāva-Bhakti wird auch im Bhakti-Rasāmṛta-Sindhu beschrieben.
Aus dieser Erklärung von Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura geht klar hervor, dass Vaidhī Bhakti und Rāgānuga Bhaktivon Beginn an zwei getrennte Arten der Bhakti sind und auch in ihrem reifen Zustand getrennt bleiben.
Es kann zu Verwirrung kommen, da Vaidhī Bhakti zu Svābhāvikī Bhakti führt, mit Rāgānuga-Bhakti die Gemeinsamkeiten der natürliche Neigung hat. Das Praktizieren von Vaidhī-Bhakti führt jedoch nicht unwillkürlich zu Rāgānuga-Bhakti. Die spirituellen Samen von vaidhī und rāgānuga, die der Schüler von seinem Guru bei der Einweihung erhält, sind unterschiedlich und führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Obwohl für beide dieselbe Terminologie verwendet wird, nämlich Sādhana-Bhakti, Bhāva-Bhakti und Prema-Bhakti, muss man wissen, dass diese drei Arten von Bhakti für vaidhī und rāgānuga ganz und gar verschiedenartig sind. Dies wird im Bhakti-Rasāmṛta-Sindhu 1.2.1 und 1.2.5 – 6 sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.
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