ERZIEHUNG

FRAGE:

Wir benötigen wirklich zusätzliche Hilfe bei der Erziehung. Es scheint, dass wir bei der Erziehung unseres 6-jährigen Sohnes etwas falsch gemacht haben. Für ihn ist es schwierig auf das zu hören, was andere ihm sagen. Er ist auch im Unterricht abgelenkt. Hier sind zwei Beispiele von heute:

Am Morgen war er für eine Weile spielen. Er wollte sich nicht waschen gehen. Ich bot ihm meine Hilfe beim Waschen an und sagte, dass ich ihm später nicht mehr helfen würde. Er ging sich nicht waschen.

Heute, nachdem wir nach Hause gekommen waren, wollte er noch im Hof bleiben. Ich sagte ihm, dass er noch draußen bleiben könne, er sich aber erst eine warme Hose anziehen solle, da es draußen minus 15 Grad waren. Erneut gehorchte er nicht und blieb zu lange im Hof. Nach 20 Minuten kam er herein, um sich eine Hose anzuziehen. Ich erlaubte ihm nicht, wieder nach draußen zu gehen und sagte, er solle sich zuerst aufwärmen. Er sagte, er müsse Skaten lernen, zog sich an und ging nach draußen … Bevor er ging, sagte ich, dass ich ihm die Inline-Skates wegnehmen würde, wenn diese ihn daran hindern würden zu gehorchen. Er sagte, dass er nicht anders könne und ging. Vielleicht sind wir zu streng und zu inkonsequent zugleich? Wenn ich versuche, den Standpunkt meines Sohnes einzunehmen, sehe ich eine Menge „kann nicht“. Gleichzeitig scheint es mir, als hätten wir ihn verwöhnt. Ich bin wirklich verwirrt. Ich versuche, bei der Erziehung so achtsam wie nur irgend möglich zu sein. Es unterläuft mir jedoch häufig, dass ich meine Wut nicht kontrollieren kann und ihn anschreie.

ANTWORT:

Im Bhakti-Yoga werden alle Handlungen unter der Aufsicht Gottes durchgeführt. Merke dir das und denke: „Ich tue dies, um Gott zu erfreuen.“ Versuche zu denken: „Ich tue dies für Gott und bin die Person, die von Gott ausgewählt wurde, sich um meinen Sohn zu kümmern.“ Was immer dir auch widerfährt, betrachte es als die Gnade Gottes. Diese Einstellung muss aus deinem Inneren kommen. Es ist eine Frage des Bewusstseins. Du kannst es so sehen: „Gott lehrt mich etwas. Was will er mir beibringen? Was soll ich dabei lernen? Wie kann ich meinen Ärger und die Tatsache, dass ich die Kontrolle über meine Emotionen verliere, als Gelegenheit sehen, mehr über die Natur meines Geistes zu erlernen?“ Nimm das ganze Leben als Spiel. Du weißt, dass Gott unsichtbar Dinge tut. Er lehrt dich Lektionen und kümmert sich die ganze Zeit um dich. Kṛṣṇa erklärt Arjuna in der Bhagavad Gītā: „Führe alle Handlungen ohne Anhaftung als deine Pflicht aus.“ Lass dich nicht vom Ergebnis irritieren. Bleibe ausgeglichen, unabhängig davon wie dein Sohn reagiert. Es ist auch wichtig zu verstehen, dass du Saṃskāras im verwundbaren Geist deines Sohnes erschaffst, wenn du ihn anschreist, die ihm später im Leben Schwierigkeiten bereiten können. So könnte er mit Gefühlen wie Wut oder Angst zu tun bekommen und Schwierigkeiten haben, Autoritäten zu respektieren.

Nachdem du das gehört hast, denkst du vielleicht, dass du einige dieser Konzepte bereits sehr gut kennst. In der Praxis sieht dies jedoch anders aus, und das ist auch deine Erfahrung. Spiritualität sollte gelebt werden, ansonsten ist es keine Spiritualität. Nutze diese Gelegenheit zur Introspektion und dazu, die Theorie zu verstehen und richtig anzuwenden.

PRAKTISCHE ÜBUNG:

Hier ist eine Vorgehensweise, wie du sowohl mit deinem Geist als auch mit deinem Sohn in der Praxis arbeiten kannst.

  1. Suche dir ein Foto deines Sohnes heraus, das du besonders niedlich findest und, das dein Herz beim Betrachten dahinschmelzen lässt. Setze dich vor das Foto und zünde eine Kerze an. Betrachte das Foto fünf Minuten lang. Lass dein Herz deine Liebe und Zärtlichkeit für deinen Sohn spüren. Sieh ihn als ein Geschenk Gottes, das du jederzeit wertschätzen und umsorgen solltest.
  2. Schreibe nach fünf Minuten auf, wie wertvoll dein Sohn für dich ist. Welche Eigenschaften schätzt du an ihm?
  3. Nimm wahr, wie sich dein Geist in diesem offenen, erweiterten Zustand der Liebe anfühlt. Treffe aus diesem Zustand heraus eine Vereinbarung mit dir selbst, dass du dich nicht von deinem Ärger überkommen lässt. Schreibe diese nieder. Verspreche dir selbst gegenüber, dass du deinen Sohn nicht anschreien wirst, ganz gleich wie er sich verhält. Sage deinem Sohn, wie wertvoll er für dich ist. Entschuldige dich dafür, dass du ihn angeschrien hast. Teile ihm mit, dass du ihn nicht mehr anschreien wirst und, dass du eine bessere Art und Weise finden wirst, um mit ihm zu kommunizieren, wenn du verärgert bist. Bitte deinen Sohn und deinen Ehemann, diese Vereinbarung ebenfalls zu unterschreiben. Platziere deine schriftliche Vereinbarung an einen Ort, an dem sie für die ganze Familie gut sichtbar ist. Sie soll dir als tägliche Erinnerung dienen, ausgeglichen zu bleiben und einen guten Umgang mit deinen Gefühlen zu pflegen.
  4. Da sich dein Sohn leicht ablenken lässt und nicht tut, was man ihm sagt, scheint er einige Symptome einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts- störung (ADHS) zu haben. Eltern von ADHS-Kindern sind oft frustriert und verlieren die Beherrschung, da es ständig vorkommt, dass das Kind nicht aufpasst oder nicht gehorcht. Kindern, die schnell abgelenkt sind und keine Anweisungen befolgen (unabhängig davon, ob sie ADHS haben oder nicht) sollte man als verbindliche Maßnahme jeweils nur eine kurze Anweisung geben. Ebenfalls wichtig ist, sich niederkniend auf die Augenhöhe des Kindes zu begeben, die Hände auf seine Schultern zu legen oder die Hand des Kindes zu halten, um so seine Aufmerksamkeit zu erregen, und sie auch beizubehalten. Sage deinem Sohn wie du dich fühlst und was du von ihm erwartest, und hilf ihm dann, es umzusetzen. Ansonsten wird er es sofort wieder vergessen. Wenn dein Sohn zum Beispiel gerade draußen ist, dann gehe hinaus und sage ihm, dass du ihm etwas mitteilen möchtest. Gehe zu ihm und knie nieder, halte seine Hände und schau ihm in die Augen. Sage ihm: „Mein Lieber, ich mache mir Sorgen, weil es draußen kalt ist und du keine warme Hose anhast. Kannst du jetzt bitte mit mir hereinkommen und wir ziehen dir deine warme Hose an? Danach kannst du sofort wieder nach draußen gehen und weiterspielen.“ Du kannst ihn auch fragen, ob er mit dir ein Wettrennen bis zur Tür machen möchte, um zu sehen, wer sie am schnellsten erreichen kann. Gestalte es lustig für deinen Schatz.
  5. Wenn er sich immer noch nicht darauf einlässt, kannst du ihm sagen, dass er jetzt oder in zwei Minuten mit dir kommen könne. Kinder mögen das Gefühl, eine Wahl zu haben. Wenn er sagt, dass er in zwei Minuten kommt, dann bleibe draußen, lasse ihn aber spielen. Nach zwei Minuten sage ihm dann, dass die Zeit um ist. Knie nieder, halte seine Hände und verhalte dich so, wie unter Punkt 4 beschrieben.
  6. Nachdem er mit dir hineingegangen ist, sage ihm, wie glücklich es dich macht, dass er deine Anweisungen befolgt. Oft konzentrieren sich Eltern darauf, ihre Kinder für das zu schelten, was sie falsch machen. Wenn du es schaffst, dich auf das zu konzentrieren, was dein Sohn richtig macht, indem du „ihn dabei erwischst, wie er etwas gut macht“, wird das sein Verhalten in die von dir gewünschte positive Richtung beeinflussen. Du kannst ihm sagen, wie stolz du auf ihn bist, dass er Anweisungen befolgt, auch vor deinem Mann. Sobald er merkt, wie viel Lob er dafür bekommt, wird er immer öfter Anweisungen befolgen wollen.
  • Satyanarayana Dasa

    Satyanarayana Dasa
  • Daily Bhakti Byte

    Since every physical action is preceded by a mental action, mental karma is more voluminous than physical karma. Therefore, dreams are necessary to exhaust the mental karma.

    — Babaji Satyanarayana Dasa
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