von Satyanarayana Dasa
Durch die kulturelle Evolution und den technischen Fortschritt ist das Leben unberechenbarer und stressanfälliger geworden. Die derzeitige Wirtschaftskrise ist selbst für die Menschen der Industriestaaten einer der Hauptgründe zur Besorgnis. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert, dass Stress bis zum Jahr 2020 weltweit die Todesursache Nummer eins sein wird. Allein diese Vorhersage ist Grund genug, beunruhigt zu sein.
Es ist demnach höchste Zeit, sich dem alten indischen Wissen zuzuwenden und zu lernen, wie wir Stress abbauen und ein glückliches Leben führen können. Bevor wir jedoch eine funktionierende Lösung für Stress ansprechen, wollen wir ihn auf seiner fundamentalen Ebene analysieren.
Wünsche und Emotionen haben ihren Ursprung im Geist. Es scheint, als brauche er sie zum Überleben. Ununterbrochen bringt der Geist Wünsche hervor, wie der Ozean die Wellen. Selbst während wir träumen, haben wir Wünsche. Wenn ein Wunsch erfüllt wird, empfinden wir ein Gefühl der Befriedigung, wenn auch nur vorübergehend. Es dauert nicht lange, da fangen wir wieder an zu träumen und hängen einem weiteren Wunsch nach.
Stress kann ausgelöst werden, wenn wir Angst haben zu scheitern. Dann entsteht ein ungutes Gefühl. Angst und Befürchtungen hinsichtlich der Zukunft, ob mit oder ohne konkreten Anlass, beunruhigen das Gemüt. Es gerät in Stress, da es die Erreichung seiner Ziele durch gewichtige Hindernisse gefährdet sieht.
Obwohl Stress in der Psyche entsteht, beeinflusst er den gesamten Körper. Klinische Studien haben gezeigt, dass Stress die Ursache für mehr Krankheiten ist, als bisher angenommen.
Wenn ein Mensch eine Gefahr wahrnimmt, werden durch eine Kettenreaktion von Signalen im Körper Hormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol von den Nebennieren freigesetzt. Dadurch ist er in der Lage, in einer Stresssituation zu kämpfen oder zu flüchten. Die Herzfrequenz erhöht sich, die Atmung wird schneller und lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen. Da diese Reaktionen viel Energie verbrauchen, sorgt Cortisol dafür, dass andere körperliche Prozesse wie Verdauung, Fortpflanzungsvorgänge, körperliches Wachstum und einige Aspekte des Immunsystems verlangsamt oder eingestellt werden.
Sobald die Bedrohung vorüber ist, passt sich der Stressthermostat des Körpers entsprechend an. Der Cortisolspiegel normalisiert sich und der Körper nimmt seine gewohnten Funktionen wieder auf. Problematisch wird es, wenn der Stress nicht abgebaut werden kann oder der Geist weiterhin eine Bedrohung wahrnimmt, selbst wenn keine vorhanden ist. Körper und Geist werden dem Cortisol für längere Zeit ausgesetzt, was dazu führt, dass das Wachstum neuer Neuronen gehemmt wird. Es kann außerdem zu einem verstärkten Wachstum der Amygdala kommen, dem Teil des Gehirns, der Angst und andere emotionale Reaktionen steuert.
Auch der Hippocampus, eine Hirnregion zur Bildung neuer Erinnerungen, ist ebenfalls betroffen. Unter Stress vergessen Menschen eher vertraute Dinge, wie den Namen eines Verwandten. Darüber hinaus kann Stress zu Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), Herzerkrankungen, Darmproblemen, Zahnfleischerkrankungen, Erektionsstörungen, Diabetes im Erwachsenenalter, Wachstumsstörungen und selbst zu Krebs führen.
All dies sind gute Gründe Stress im Keim zu ersticken. Der altindische Wissensfundus der Veden, Upaniṣaden, Vedāṅgas, Puranas und der Bhagavad Gītā, setzt sich mit grundlegenden menschlichen Problemen auseinander und hält Lösungen für fast alle Probleme unserer heutigen Zeit bereit. Anhand dieser Quellen können wir eine auf Erfahrungswissen beruhende Antwort auf Stress finden.
Srī Kṛṣṇa gibt uns eine goldene Formel zur Stressbewältigung. In Vers 2.27 der Bhagavad Gītā sagt Er: „Mach dir keine Sorgen über Dinge, die unvermeidlich sind (tasmād aparihārye’rthe na tvaṁ śocitum arhasi).“ Meistens ist Stress nur ein Ergebnis unserer eigenen Dummheit. Daher liegt die Lösung im richtigen Einsatz unseres Urteilsvermögens.
Wir machen uns oft Sorgen, wenn wir mit negativen Folgen rechnen, wie eine Abschlussprüfung nicht zu bestehen oder nicht die gewünschten Noten zu erzielen. Sich auf diese Weise zu sorgen ist jedoch sinnlos, es erfüllt keinen Zweck. Vielmehr schadet es uns und könnte zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden.
Stattdessen sollten wir einen Moment innehalten und uns fragen: „Wird uns die Besorgnis wirklich dabei unterstützen, unser Ziel zu erreichen und vorgestellte oder tatsächlich vorhandene Hindernisse zu überwinden?“ Meistens ist die Antwort ein klares Nein. Warum sich dann Sorgen machen und Stress haben? Srī Kṛṣṇas Rat ist, trotz vorhandener Widrigkeiten, ausgeglichen zu bleiben.
Heutzutage scheint das Überleben die größte Sorge zu sein, wobei dieses von der wirtschaftlichen Stabilität des Einzelnen abhängt. Scheinbar müssen alle am ständigen Konkurrenzkampf teilhaben. Eine Geschichte zur Veranschaulichung:
Es war einmal ein sehr erfolgreicher Mann, der nach einem langen, mühsamen Leben Reichtum und Ruhm erlangt hatte. Er verbrachte den größten Teil seines Lebens damit, seiner Karriere nachzugehen und die Karriereleiter zu erklimmen. Als er alt war, erkannte er zu seinem tiefsten Bedauern, dass sein sogenannter Erfolg unbedeutend war. Außerdem war er fettleibig, herzkrank und ständig müde. Er lebte getrennt von seiner Gattin, hatte sich von seinen Kindern entfremdet und hatte seine Eltern vernachlässigt. Er war frustriert, deprimiert und ständig gestresst. Sein Erfolg hatte ihn seine Gesundheit, seine Familienbeziehungen und seinen Seelenfrieden gekostet. Er war ein sehr trauriger Mann. Er fragte sich, ob es klug gewesen war, auf diese Weise nach Reichtum zu streben. War es die Mühe wert?
Die Moral dieser Geschichte: Wer blind weltlichen Reichtum begehrt und ein riesiges Vermögen anhäuft, mag sich im Konkurrenzkampf als Sieger fühlen, wird aber an allen anderen Fronten als Verlierer hervorgehen. Selbst als Gewinner bleibt er weiterhin im täglichen Trott gefangen.
Es ist nicht grundsätzlich falsch, nach wirtschaftlicher Stabilität zu streben, wir sollten jedoch ein ausgeglichenes Leben führen und ein Gleichgewicht zwischen dem Streben nach materiellem Reichtum und spirituellen Zielen wahren. Wir sollten nicht all unsere Zeit dem Erwerb von Reichtum widmen, sondern uns auch um unsere Gesundheit, unsere familiären Beziehungen und unseren seelischen Frieden kümmern.
Letztendlich wollen wir Geld, um ein glückliches, gesundes und friedliches Leben führen zu können. Das Geldverdienen sollte diese Ziele nicht zunichtemachen. Schließlich ist das Leben kostbar. Dies auf die leichte Schulter zu nehmen, ist unklug.
In den USA kann der Schadensersatz für eine Knieverletzung bis zu 200.000 US-Dollar betragen. Welchen Wert hat dann ein geschädigtes Gehirn, ein verletztes Auge, eine zerbrochene Ehe oder ein Nervenzusammenbruch?
Wir sollten diese Schäden unseren wirtschaftlichen Zielen gegenüberstellen und prüfen, ob sie ausgeglichen werden, ob wir „verschuldet“ sind.
Srī Kṛṣṇa rät uns ein bescheidenes Leben zu führen. Er sagt: „Yoga ist nichts anderes als ein ausgeglichenes Leben im Angesicht aller Erfolge und Widrigkeiten (siddhyasiddhyoḥ samo bhūtvā samatvaṁ yoga ucyate).“ (GĪTA 2.48) Sein Rat ist heute noch genauso aktuell wie vor 5200 Jahren. Wir müssen lernen, mit Stress umzugehen. Wir können ihn nicht loswerden, indem wir eine Pille schlucken. Eine der einfachsten Möglichkeiten Stress abzubauen ist Meditation. Das ist klinisch erwiesen.
Zum Meditieren muss man nicht in die Berge, es ist selbst zwischen den täglichen Aufgaben möglich. Selbst einfache meditative Praktiken wie das Schließen der Augen, das tiefe Einatmen und das Beobachten des ein- und ausströmenden Atems durch die Nasenlöcher, können Wunder bewirken und Erleichterung verschaffen. Man kann jeden Tag üben, oder so oft wie erforderlich. Eine der besten Möglichkeiten die einfachen Techniken zu erlernen ist, sich mit der ayurvedischen Lebensweise vertraut zu machen. Dr. Partap Chauhan hat Jivananda entwickelt, ein ausgezeichnetes Programm für arbeitende Menschen. Mehr darüber erfährst du hier.
Der nächste wichtige Schritt ist das Engagement in spirituellen Aktivitäten oder in Sevā (selbstloser Dienst). Für andere etwas Gutes zu tun ohne eine Gegenleistung zu erwarten, gibt ein Gefühl von Freude und geistiger Erleichterung, das am besten erlebt und nur schwer beschrieben werden kann. Versuche es damit, und werde den Stress endgültig los.
Attachment is based on misconception and love is based on knowledge. What people call love in the material world is actually attachment because it is not based on knowledge, and that is where the trouble comes.
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